kita mit wohnen mühlacker 

2 preis
planungswettbewerb
kita mit gefördertem wohnen
am quartiersplatz
ziegelhöhe mühlacker


erläuterungsbericht

städtebau
der vorliegende entwurf schlägt einen prägnanten ziegelbau am quartiersplatz des neu entstehenden wohnquartiers ziegelhöhe in mühlacker vor.
das erdgeschoss und 1. obergeschoss beherbergen die fünfzügige kita, die sich mit einer umschließenden geste, c-förmig hin zur grünen mitte öffnet und so den freibereich der kinder umschließt. der südliche flügel ist als baukörper ausgebildet, der nördliche flügel fungiert als großes wetter-/spieldach.
darüber befinden sich zwei wohngeschosse die als riegel ausgebildet sind und durch einen laubengang eine optimale ost-west orientierung aufweisen.

freiraumgestaltungskonzept
die topografie des grundstücks wird als chance verstanden. es werden vielfältige innen und freiräume generiert. durch das abgraben des nördlichen grundstücksteils entsteht ein geschützter, überdachter bereich für die krippe, sowie eine spielhöhle und ein sandkasten für alle kinder der kita.
im mittleren teil des grundstücks läuft die topografie der grünen mitte in das grundstück hinein, wodurch ein spielhügel entsteht, der zum rutschen, toben und klettern einlädt. entlang der westfassade des gebäudes ergibt sich eine große ebene freifläche für vielfältige außenaktivitäten der kita.

kita
die kita wird mittig vom quartiersplatz aus erschlossen, der eingang liegt auf +0.25m vom straßenniveau der sammelstraße süd. durch einen unterschnitt im gebäude entsteht ein trockener vorbereich. am büro der leitung vorbei und durch einen windfang betritt man das foyer.
das foyer der kita ermöglicht einen großzügigen blick in den freibereich und lässt sich um die größe des mehrzwecksraums für große feierlichkeiten erweitern. im linken flügel der kita entlang der sammelstraße süd befinden sich bereiche für erzieherinnen und eltern sowie die küche und der inklusionsraum.
hinter dem foyer rechts betritt man den bereich der krippe, dieser ist über einen 40 cm höhenversatz getrennt und verfügt über einen eigenen freibereich, welcher durch ein großes dach geschützt ist. über eine skulpturale treppe, die entlang des luftraums verläuft gelangt man ins obergeschoss der kita, hier befinden sich die weiteren vier gruppen der über dreijährigen kinder. die gruppen sind über einen großzügigen und gut belichteten spielflur miteinander verbunden, sodass ein offenes haus mit klar definierten rückzugsräumen entsteht. über einen überdachten balkon können die kinder aus dem ersten obergeschoss unmittelbar in den freibereich.

wohnen
das wohnen wird ebenfalls vom quartiersplatz aus erschlossen, der großzügige unterschnitt dient als regengeschützter vorbereich für den eingang des wohnens. der eingangsbereich und das treppenhaus des wohnens liegen im hinteren teil des platzes, sodass eine barrierefreie anbindung an die höhergelegene wohnstraße im norden ermöglicht wird. über einen großzügigen laubengang im osten zum quartiersplatz erreicht man sechs wohnungen je geschoss. alle wohnungen bieten einen durchgesteckten wohn-, koch- und essbreich, sowie einen großzügigen bereich des ankommens, hier weitet sich der laubengang auf, sodass ein aufenthaltsbereich im freien entsteht. im westen befindet sich ein privater freibereich je wohnung, welcher sich zur grünen mitte hin orientiert. je nach wohnungsgröße schließen sich an diese funktionseinheit, entsprechend schlafräume an.

tragwerk
das tragwerk des viergeschossigen gebäudes besteht vollständig aus stahlbeton (co2 arm), was eine hohe tragfähigkeit und langlebigkeit garantiert. stahlbeton sorgt nicht nur für die nötige strukturelle stabilität, sondern bietet auch eine hervorragende speicherfähigkeit von wärme, die das raumklima positiv beeinflusst. durch die hohe thermische masse werden temperaturspitzen abgemildert und ein gleichmäßiger energiehaushalt im gebäude gefördert. die fassade wird aus recycelten ziegeln gefertigt, die z.t. aus der ehemaligen ziegelei stammen. diese recyclingziegel unterstreichen den nachhaltigen ansatz des projekts, reduzieren die verbaute energie und verringert den co2-fußabdruck. gleichzeitig verleihen die recycling ziegel der fassade eine zeitlose, handwerkliche ästhetik. die kombination aus dem tragenden stahlbeton und der ziegelfassade schafft eine robuste, energieeffiziente und langlebige gebäudestruktur, die sowohl funktionale als auch ökologische anforderungen erfüllt.

klimakonzept
das ziel besteht darin, ganzjährig eine optimale luftqualität für die nutzer sicherzustellen, sowohl im winter als auch im sommer. in den warmen monaten fördern die großzügigen fensteröffnungen und durchgestreckte wohnräume eine natürliche querlüftung, die für hohen thermischen komfort sorgt. in den kälteren monaten kommt hingegen eine mechanische lüftung zum einsatz. diese gewährleistet nicht nur einen höheren komfort, sondern auch eine verbesserte luftqualität in kleineren wohneinheiten, und das bei minimalem nutzereingriff – im gegensatz zu den kalten zugluftströmungen, die bei einer rein natürlichen lüftung über die fassade
entstehen würden. zusätzlich trägt die wärmerückgewinnung sowie die heizungsregelung über fensterkontakte zur senkung der energiekosten bei. die fensterkontakte sollen die nutzer trotz der bereits geringen energiekosten zu einem bewussten und nachhaltigen umgang mit energie motivieren. neben der geplanten
abluft im badezimmer sorgt eine zusätzliche zuluft in den wohnräumen für eine temperierte und feuchtigkeitsgeregelte frischluftzufuhr. die mechanische belüftung folgt einem kreisförmigen prinzip: frischluft wird über das schlafzimmer zugeführt, strömt in den wohnbereich mit küche über und wird schließlich im badezimmer abgeleitet. eine horizontale kanalführung ist dabei nicht erforderlich. in der kita erfolgt die frischluftzufuhr über quellluft von oben, die sich frei in den räumen verteilt.
im winter sorgt die fußbodenheizung für eine gleichmäßige wärmeverteilung in den räumen, während sie im sommer potenziell zur kühlung genutzt werden kann. der heizwärmebedarf der fußbodenheizung wird durch den rücklauf der fernwärme mit niedrigen vorlauftemperaturen gedeckt. für die potenzielle kühlung wird eine
brunnenanlage in betracht gezogen, die passive kälte aus dem erdreich nutzt und somit ohne den einsatz von kältemaschinen auskommt.
die balkons und laubengänge werden thermisch von der gebäudehülle entkoppelt, um wärmebrücken zu reduzieren. für ein optimiertes verhältnis zwischen der thermischen masse und materialienverbrauch wird ein richtiges maß an dämmung zwischen den stahlbeton tragwerk und den recyclingziegeln gelegt. während der kalten monate erlaubt der große fensterflächenanteil von ca. 60 % hohe solare gewinne. die fenster sind dreifachverglast und weisen einen u-wert von ca. 0,6w/m²k auf. im sommer bietet der außenliegende, halbtransparente sonnenschutz in form eines textils sommerlichen wärmeschutz. dieser ist in die decke des
laubengangs (bzw. balkon) integriert, um auch in den außenbereichen angenehmen sonnenschutz zu gewährleisten.