markgrafenstraße
2.preis 2012
wettbewerb markgrafenstraße/reichenaustraße konstanz
mit lohrer.hochrhein landschaftsarchitekten münchen
erläuterungstext
situation
das wettbewerbsgebiet „markgrafenstraße“ gliedert sich in unterschiedliche quartiere, zum einen die 1939 erbaute wohnsiedlung der markgrafenstraße mit vier parallel angeordneten langhäusern und großen wohnhöfen, zum anderen die den blockrand bildenden gebäude der allemannenstraße, in denen sich die stringens und praktikabilität der wohnstrukturen der fünfzigerjahre wiederspiegeln. grundsätzlich sind die vorgefundenen wohnstrukturen auch in sofern interessant, dass sie originale zeitzeugen aus ihrer bauzeit, mit den unterschiedlichen inhalten und idealen, sind. ziel der sanierungsvorschläge ist es, diese charaktere zu erkennen und zu erhalten und durch sanfte eingriffe die qualität des wohnens im innenraum, als auch in erweiterungen mit loggien und balkonen, zu steigern. neue loggien und wohngebäude sollen sich aus den proportionen heraus an den bestand anlehnen, ohne diesen jedoch in seinem duktus zu beeinflussen und eine eigene selbstbewusste architektursprache zeigen.
wohnbebauung markgrafenstraße 1939
die städtebaulichen und freiräumliche qualitäten sind in ihrer einmaligkeit zu erhalten und mit überarbeiteter gestaltung fortzuführen und neuen baukörpern zu erweitern. analog des quartierscharakters wird vorgeschlagen den blockrand zu schließen und somit die neuen baukörper entlang der markgrafenstraße, jeweils als abschluss der hofgärten, zu platzieren. die innenhöfe zeigen sich nach norden geschlossen und nach süden geöffnet. die bestehenden wohngebäude werden durch in die innenhöfe, jeweils nach osten und westen versetzte und nach süden ausgerichtete, eingestellte loggien erweitert. ein überarbeitetes wegenetz lässt der privatheit der baumhallen und benutzbaren gärten ihre räume und bietet eine durchwegung in nordsüdrichtung an. die vertieften wiesenplätze mit den historischen trockenmauern werden belassen und saniert, es entstehen schöne benutzbare innenhöfe, eine gebietsidentität die zum wohnen hervorragend geeignet ist. die grundrisse der vorhandenen 2 zimmerwohnungen werden in zwei varianten, zum einen mit jeweils zwei separaten zimmern mit küche, zum anderen auch mit einem großen ost west geöffneten wohnraum mit offener küche und einem separaten zimmer, angeboten, diese werden jeweils mit den loggienbauwerken erweitert, sodass ein wohnen und essen in die freiräume möglich ist. die neuen bauwerke und loggien sollen mit einfachen mitteln, jedoch präzise und für die bewohner flexibel benutzbar entworfen und erstellt werden. in filigraner sichtbetonkonstruktion, wandstärke 10 cm, in scheibenbauweise, werden die loggien entworfen, nach süden und norden sind die loggienflächen mit engmaschigem staketengeländer begrenzt. zum privaten oder gemeinschaftlichen wohnen auf den terrassen können die loggien zusätzlich durch sommerliche
aussenvorhänge geöffnet oder geschlossen werden, sodass unterschiedliche räumliche situationen möglich sind. die neuen wohngebäude mit ca. 1.500m2 bgf folgen diesen gestaltungsprinzipien. die fassaden nach süden sind mit den loggien/wintergärten versehen, die fassaden an der markgrafenstraße werden im wechsel mit geöffneten und geschlossenen fassadenflächen entworfen. die geöffneten, verglasten fassadenelemente nach norden können analog den fensterelementen „fenster mit klappladen“ der bestandsgebäuden, ebenfalls mit dem angebot von fensterläden geschlossen werden, sodass je nach wunsch der bewohner die nordseite geöffnet oder geschlossen werden kann. die dachgeschosswohnungen werden mit den wohnungen im 2.obergeschoss zusammengeführt und als maisonettewohnungen vorgeschlagen. um den ursprünglichen gestaltungsgedanken der siedlungshäuser, mit kleinen in der dachfläche liegenden dachflächenfentern, zu entsprechen wird auf dachaufbauten zu gunsten von sich in die ziegeldachfläche integrierenden lamellenfenstern verzichtet. dies entspricht der nutzung des maissonettewohnens, sodass im dachgeschoss ausschließlich schlaf- und kinderzimmer angeboten werden.
wohnbebauung alemannenstraße
zu den wohnungen in den regelgeschossen werden verschiedene grundrissvarianten mit durchgesteckten wohn- und küchenräumen und mit einzelräumen vorgeschlagen. die dachkonstruktion der alemannenstraße 14 – 18 wird unter beibehaltung der traufe, aber mit steilerer dachneigung, analog der wohnbebauung allemannenstraße 4 – 10, vorgeschlagen. der blockrandbebauung entsprechend werden die in den dächern vorgeschlagenen maisonettewohnungen mit kubischen kleinen einzelgaupen, in den proportionen anlehnend an den hindenburgblock, versehen. um ein hochwertiges wohnen in die freiräume hinaus zu ermöglichen und den unterschiedlichen grundrisse der regelgeschosse zu entsprechen, werden kubische balkonelemente mit emailierten umlaufenden brüstungselementen vorgeschlagen.
ideenteil
unter beibehaltung des großbaumes dem chinesischen rotholz an der reichenaustraße wird der blockrand soweit als möglich beschlossen, sodass der blockrand und der hofcharakter gestärkt wird. im innenhof wird das gebäude reichenaustraße 14 a erhalten und aus dieser baukörperkubatur heraus zwei weitere bauwerke addiert und in den innenhof eingestellt. im sockelbereich der gesamthaft drei häuser werden die bestehenden und neue handwerkerflächen angeboten, nach süden und norden verschiedene durchwegungen und plätze angeboten.
energieertüchtigung
da die sanierung der best. wohnungen in einzelabschnitten erfolgen soll und die fassadendetails mit fensterläden, beschägen, steinfensterbänken, u.a. in ihrer qualität erhalten werden sollen, wird auf eine fassadenveränderung verzichtet. durch hochwertige neue holzfensterelemente und eine sanfte innendämmung werden die energetischen kennwerte erreicht.
freianlagen
das freiraumkonzept knüpft an den vorgefundenen, besonderen charakter der gartenhöfe an. die bestehenden elemente pergola, hain, sockelmauern oder zierpflanzungen werden aufgegriffen und unter dem gesichtspunkt aktueller freiraumansprüche zu zeitgemäßen gartenhöfen entwickelt. der bestehende baumbestand kann weitgehend erhalten werden. zusammen zurückhaltenden ergänzungen bildet er als lichte baumhallen über offen einsichtigem rasen das räumliche rückgrad der Höfe.
vor den häusern entstehen halbprivate gemeinschaftliche garten- und aufenthaltsflächen. pergolen gliedern und sichern ausreichend intimität. begleitenden pflanzflächen können als gemeinschaftliches grabeland wie auch als dichte staudenmatten entwickelt werden. südlicher abschluss der gartenhöfe bilden kleinere gemeinschaftliche spielbereiche. ein feinmaschiges netz von gartenwegen verwebt gestuft wohnung, garten und umgebung.