the glasgow tower

1992


ein symbol für das neue jahrtausend

stadt:

die aufgabenstellung einen turm als - markstein - für glasgow zu entwerfen, trägt das prinzip der hoffnung in sich. die gesellschaftlichen auf- und abbewegungen der grossen europäischen stadt sind nicht nur vergangenheit, sondern präsent und werden sich in die zukunft übertragen. durch mehrere eingriffe im stadtraum ist glasgow die chance gegeben, die identität der stadt zu stärken und diese zu urbanisieren.

geschichte und bedeutung heute:

die architektonische gestalt des turmbaus reicht in der geschichte weit zurück. der turm galt und gilt allgemein als machtsymbol der völker, einzelpersonen und religionen. als vertikalste bauform assoziiert dieser zu philosophien der orte und der kulturen. (turm der winde in athen...) neuzeitlich wird der turm auch aus medialen und konstruktiven funktionen heraus entwickelt. es kann gesagt werden, dass der turm unabhängig seiner funktion, der silhouette und somit dem ort seine prägende gestalt gibt, und diese weit über die grenzen hinausträgt und die gesellschaftliche haltung charakterisiert. somit muss der inhalt, die bedeutung und der ausdruck auf die menschlichen bedürfnisse schlechthin gestaltet werden. der neue turm soll in eine lebendige, durchpulsierende gestalt, die leben, seele und geist fordert, umgewandelt werden. dies ist nicht als theorie, sondern als formel des seins zu verstehen, die die freiheit anstrebt.

städtebau:

der st. enochsplatz wird durch die angrenzende bebauung um den platz fixiert. es ist ein weiter platz mit bezug zum zentrum, buchanan strasse im norden und zur mutter der stadt dem fuss clyde im süden. die neue bebauung wird zerlegt in turm und cafe, sodass mehrere bereiche auf dem platz entstehen.

konzeption:

dem horizontalen platz wird an abschließender stelle ein vertikaler stadtplatz (turm) als mehrschichtiges gebilde gegengestellt. an dem tragenden, formal sekundär in erscheinung tretenden turmkern mit aufzügen, rampe und treppenanlage, werden raumschachteln angehängt, welche während der erstellung des turmes von künstlern und gestaltern aller europäischer länder gestaltet werden. die masse der raumschachteln ist die prägende erscheinungsform. dies ist auf das beleuchtungskörper. es entsteht ein symbol von europäischer tragweite. das soziale gebilde übernimmt durch die raumschachteln den menschlichen maßstab und vervielfältigt diesen zum turm. durch das begehen des turms ergeben sich ständig neue motive. die raumschachteln werden zu rahmen und die aufsicht auf die stadt zu bildern. durch die künstlerische ausgestaltung verschiedener völker, können gedanken wach werden, begriffe sich erweitern, wahrnehmungen sich steigern. der turm ist somit nur in seiner grundfiguration fixiert. die architektonische gestalt soll präzise sein. das komplette endprodukt entsteht gemeinsam. die kleinteiligen baukörper ergeben eine ganzheit, vergleichbar einem bienenstock. die turmerschließung dient als zusätzlicher zugang zur u-bahn und cafe. das cafe wird als eigene gebäudeform ausgebildet. es vermittelt zwischen den höhen von travel centre und turm. durch seine funktion wird der platz weiter belebt. es entsteht gemeinsam mit dem vertikalen stadtplatz ein treffpunkt. die gestalt des cafes wird aus der langen tradition des schiffbaus in glasgow abgeleitet. es entstehen erinnerungen, ein physischer raum im innern, mit glashaut und somit starkem bezug zu den aktivflächen der vertikalen und horizontalen plätze.