cherisy-areal
1.preis 2012
wettbewerb studentenwohnhaus cherisyareal konstanz
mit lohrer.hochrhein landschaftsarchitekten münchen
erläuterungstext
situation
die vorhandene bausubstanz des gebäudeensembles der cherisy kaserne in konstanz ist durch eine lineare anreihung, in räumlicher beziehung stehender langhäuser mit großem baumbestand in den zwischenräumen geprägt. durch die hohe qualität der gebäude mit robusten aussenfassaden und treppenräumen, aus einer überlagerung von putzfassaden und travertinverkleidungen, sowie aussergewöhnlich großen wohngemeinschaftsgrundrissen, in einer nutzungsmischung mit kleingewerbe, sport, kultur und kunst, ist hier ein subkulturelles, lebendiges quartier vorhanden. diesen grundgedanken abstrakt folgend wird das neue studentenwohnhaus vorgeschlagen.
städtebau
der baukörper übernimmt die gebäudestellung, richtung und höhe der beiden vorhandenen angrenzenden kasernenbauwerke. um die zwischenräume zwischen bestand und neuem bauwerk großzügig mit baumstrukturen zu füllen wird das studenwohnhaus mittig in den zwischenraum platziert. der neue baukörper wird als bauwerk vorgeschlagen, welcher sich mit zwei langgestreckten, verschobenen, schmale kuben mit zentraler erschließungsfuge darstellt. durch die verschiebung entstehen subtile aussenbezüge die den städtebaulichen ansatz prägen. der neue baukörper rückt mit seinem einleitenden kopfhaus an die haupterschließungsstraße heran und bildet hier zum einen den erlebbaren, additiven quartiersraum zum cherisy kindergarten und zum anderen einen neuen eingangsquartiersplatz unter den bestehenden bäumen, mit cafe und ladengeschäft, räumlich eingebunden in bezug zum kinogebäude, als auch zum im norden entstehenden studentenwohn"hochhaus". der durch die verschiebung ausgebildete aussenraum im südwesten vervollständigt den schönen vorhandenen wohngrünraum zu den bestehenden studentenwohngebäuden und dem cherisy kindergarten, auf welchem benutzbare sonnige grünflächen entstehen.
programmatik
durch das zentrale studentenfoyer im erdgeschoss werden lebendige treffpunkte und gemeinschaftsnutzungen im innen- und aussenraum angeboten. die flexiblen mehrzweckräume öffnen sich zur inneren erschließung des studenwohnhauses und in die gestalteten freiflächen nach osten.
die studentenwohnungen sind funktional und konstruktiv modular aufgebaut und folgen dem prinzip von zwei studentenzimmern mit einem zwischen den zimmern liegenden gemeinschaftswohnraum mit loggia. durch den vorgelagerten flurbereich mit kochen und bad können aus dem modul heraus 1-, 2,- 3- und 4-zimmer wohnungen entstehen. die wohngemeinschaften in dem fünf geschossigen studentenhaus werden über zwei zentrale treppen und aufzüge erschlossen. die aus der verschiebung entstehenden beiden kopfbauten nach norden und süden werden, von der erschließungsfuge heraus, mit laubengangerschließung an der ostseite angeboten. dies gewährleistet, dass an den meist lärmbelasteten ost-, südost und südseiten hauptsächlich erschließungen und nebenraumfunktionen untergebracht wurden, die große mehrzahl der wohnungen werden nach westen ausgerichtet. durch das geländegefälle nach süden wird an dieser schmalen gebäudeseite eine ebenerdige sockelöffnung vorgeschlagen, durch welche die fahrradabstellräume, pkw stellplätze und weitere funktionen untergebracht werden.
fassade/materialität
das gestaltungsprinzip des neuen stundentenwohnhauses übernimmt die bewährte materialität der vorhandenen kasernengebäude, ohne diese zu wiederholen, sondern eine eigenständigkeit daraus zu generieren. es entsteht eine grobe putzfassade mit mind, 10mm körnung, die in eine travertinbänderung eingebunden wird. an den zu den plätzen orientierten gebäudefassaden der laubengänge werden die fassaden durch gestapelte offene travertinplatten geschlossen. durch leichte verschwenkungen der stehenden platten werden subtile lichtstimmungen und ein zusätzlich guter schallschutz entstehen. neben der selbstverständlichen sehr guten wärmedämmung und dichtigkeit des gebäudes, wird das bauwerk durch die zentrale erschließungshalle mit passivwärme versorgt. ein energiekonzept aus geothermie, mit gekoppelter wärmepumpe, unterstützt durch nicht sichtbare auf dem dachbereich eingelegte sonnenpaneele. wird vorgeschlagen.
durch eine präzise umsetzung dieser grundgedanken und details wird für das cherisy arealak konstanz ein hochwertiges bauwerk entstehen, welches neben den inneren werten und funktionen, neue maßstäbliche plätze, erlebbare aussen- und innenräume und treffpunkte für alle bewohner und nutzer gewährleistet.
freiflächenkonzept
aus der nord-süd gerichteten städtebaulichen struktur entwickelt sich ein freiraumkonzept aus bandartigen streifen. diese werden unterschiedlich entwickelt - mal als lineare, freiwachsende hecken als räumliche fassung, als befestigte, intensiver nutzbare freiflächen oder als rasenteppich mit wechselndem unterbau zur sicherung des baumbestandes, für stellplätze oder gemeinschaftsgärten. die vorgefundene topographie wird spielerisch überhöht integriert, gewährleistet die barrierefrei erschließung und erlaubt es, eine sympathisch südorientiert rasentreppe als informeller aufenthaltsbereich zu entwickeln. so gelingt es, den vorhandenen baumbestand mit gesichertem wurzelraum einzubinden, die geforderten funktionen unterzubringen und dabei - subtil lesbar - einladende öffentliche wie private bereiche mit wechselnder exposition auszubilden.